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Fahrbericht: 207 PS starker Citroen DS3 Racing im Test

"Bunter Spaßmacher"

Trotz großer Motorsporterfolge verbindet man mit der Marke Citroen nicht unbedingt sportliche Attribute. Das soll sich ändern. Mit dem DS3 Racing wollen die Franzosen das Sportpotenzial der Marke stärker in den Vordergrund rücken, galten die Modelle doch bisher eher als komfortorientiert – dazu auch unser Testbericht zum Citroen C5 Tourer. Und wer könnte das besser, als die hauseigene Rennsportabteilung Citroen Racing, die unter anderem am Gewinn der Rallye-Weltmeisterschaft WRC 2010 von Sébastien Loeb verantwortlich ist.

Um dem sportlichen Image auf die Überholspur zu verhelfen, wurde das bisherige Topmodell der DS Baureihe, der DS3 THP 150, von den Spezialisten der Racing Abteilung grundlegend überarbeitet. Sein 1,6-Liter Turbo mit 156 PS, der aus der Zusammenarbeit von PSA (Citroen/Peugeot) und BMW stammt – und auch im aktuellen MINI zum Einsatz kommt, leistet dank vergrößertem Turbolader, Ladedruckerhöhung und modifiziertem Motormanagement 207 PS.  Damit die Kolben der Mehrbelastung stand halten, wurden sie gegen verstärkte Exemplare ausgetauscht. Das maximale Drehmoment stieg von 240 auf 275 Nm, liegt aber um  600 Touren später an (2.000 statt 1.400 U/min), und hält dafür aber 500 Umdrehungen länger, nämlich bis 4.500 statt 4.000 U/min. Passend zur Leistungssteigerung erhielt der DS3 Racing eine optisch wenig zurückhaltende Kriegsbemalung in Schwarz-Orange.

Ob der wilde Franzose hält, was sein Äußeres verspricht, haben wir in unserem aktuellen Test erfahren.

Das erste was wir feststellen, als wir mit dem Life-Style Flitzer unterwegs sind, ist die Aufmerksamkeit die wir erregen. Die extravagante Optik, mit knallig Orange leuchtendem Dach, Außenspiegeln und Kühlergrillumrandung, ist alles andere als dezent und zieht die Blicke auf sich. Dazu kommen mächtige 18 Zoll Felgen, in sportlichem Hightech-Look, ebenfalls in schwarz-orange. Durch ihre "Reverse"-Technologie liegen die Reifen tiefer im Felgenbett, was zur Folge hat, dass sie wie 19 Zöller wirken, bei optimierten Widerstand und verringertem Gewicht. Die Front wird von markanten, fast senkrecht stehenden LED-Tagfahrleuchten geprägt. Frontspoilerlippe, Seitenschweller, Kotflügelverbreiterungen und Heckdiffusor sind in Karbon-Optik. Für den krönenden Abschluss sorgen spezielle Deko-Aufkleber auf dem Dach, der Motorhaube und vor den hinteren Kotflügeln.

Auch wenn die Optik etwas aufdringlich ist, sie kommt gut an und hebt den Racing DS aus der Masse seiner Mitbewerber hervor. Selbst auf der Autoinsel Sylt, in Kampens Straßen, zieht er die Aufmerksamkeit auf sich und stiehlt Ferrari und Co. gladweg die Show.  

Mit seinem Äußeren konnte der flotte Zweitürer bei uns – und anderen – schon mal punkten. Und wie sieht es im Inneren aus? Neben zwei, mit Leder und Alcantara bezogenen Schalensitzen, die einen hervorragenden Seitenhalt bieten, dominieren auch hier die Außentöne. Orangefarbene Komponenten zieren die Armaturentafel und Mittelkonsole. Außerdem gibt es Echt-Karbon am Lenkrad, der Mittelkonsole und den Türverkleidungen. Darüber hinaus weiß das Interieur durch hochwertige Materialien und eine gute Verarbeitung zu gefallen.

Anzeigen und Schalter sind auf das Wesentliche beschränkt und sehr übersichtlich. Der in der Mitte der drei Rundinstrumente liegende Tacho ist gut abzulesen. Was ein Duftspender in einem Racing-Fahrzeug zu suchen hat, bleibt uns allerdings ein Rätsel. Zentral über der Mittelkonsole befindet sich das Navi-Display, über das auch der die Informationen des Bordcomputers und der CD-Radioanlage angezeigt werden. Schön griffig, liegt das unten abgeflachte Lederlenkrad in der Hand. Das Platzangebot vorne ist ausgezeichnet, die beiden hinteren Plätze sind dagegen nur was für kleinere Personen oder zusätzliches Gepäck. Der Kofferraum fasst im Übrigen 285 Liter und lässt sich durch das Umklappen der Rückenlehne auf 980 Liter erweitern. Aber das spielt bei einem Fahrzeug dieser Art nur eine untergeordnete Rolle. Im Innenraum spiegelt sich das Äußere des DS3 Racing wieder. So fehlt auch nicht ein Dekor-Aufklebe auf der orangefarbenen Armaturentafel.

Kommen wir zum Highlight des DS3 Racing, dem Antrieb. Bereits unten herum sorgt der Vierzylinder-Turbo für mächtig Schub, der kontinuierlich bis in den höchsten Drehzahlbereich anhält. Dabei ist die Kraftentfaltung gleichmäßig ohne großen Drehmoment-Hammer. Für den Sprint auf Tempo 100 benötigt der 1.240 Kilogramm schwere DS3 Racing nur 6,5 Sekunden, womit er neben dem 211 PS starken Mini John Cooper Works, der schnellste in seiner Klasse ist. Auch mit seinem Topspeed von 235 km/h fährt er ganz vorne mit. Um so erstaunlicher der geringe Verbrauch. In unserem Test kamen wir im Schnitt auf lediglich 8,1 Liter Super. Und das trotz schneller Autobahnabschnitte und nicht sonderlich zurückhaltender Fahrweise.

So auffällig die Optik des DS 3 Racing ausfällt, so zurückhaltend ist die Akustik. Mehr als ein dezentes Brummeln ist dem Triebwerk in keinem Drehzahlbereich zu entlocken. Für unseren Geschmack etwas zu brav, was da aus den beiden Endrohren kommt. Ein sonores Röhren hätte der sportliche Franzose schon verdient.

Die Schaltvorgänge mit dem kurz übersetzen und gut abgestimmten Sechsganggetriebe erfolgen schnell und genau. Die Lenkung agiert angenehm direkt und erlaubt auch bei hohem Tempo ein sicheres und präzises Handling. Dazu trägt auch das neu abgestimmte und im Vergleich zum zivilen DS3 um 15 Millimeter abgesenkte Fahrwerk bei. Hinten wurde die Spur ausserdem um 20 Millimeter verbreitert. Beim Fahrwerk hat Citroen hervorragende Arbeit geleistet. Es ist straff, bietet aber auch auf schlechten Strecken einen exzellenten Fahrkomfort. Zusammen mit den 18-Zoll-Rädern liegt der DS3 Racing satt auf der Straße und nimmt Kurven auch bei hohem Tempo mit spielerischer Leichtigkeit.

Für standesgemäße Verzögerung sorgt eine Brembo Bremsanlage mit Vierkolben-Bremssätteln sowie Scheiben mit 323 Millimeter Durchmesser vorn und 249 Millimeter hinten. Nicht nur sehr wirkungsvoll, sondern auch schön hinter den Felgen anzusehen.

Ab Werk kommt der DS3 Racing bereits nahezu mit Vollausstattung. Mit an Bord sind unter anderem sechs Airbags, elektrische Fensterheber, eine Klimaautomatik und ein CD-Radio. Auch Nebelscheinwerfer, ein Tempomat, ein Licht- und Regensensor sowie eine elektronische Einparkhilfe für hinten sind immer dabei. Optional gibt es lediglich ein Navigationssystem und die Deko-Aufkleber samt DS3-Racing-Fußmatten. Und wem die Schwarz-Orange-Lackierung zu aufdringlich ist, dem bietet Citroen auch eine dezentere Weiß-Grau-Lackierung an. Ganz billig ist der Racing-Kleinwagen allerdings nicht. 29.990 Euro werden für das Kraftpaket fällig. Zusammen mit dem e-My Way Navigationssystem für 990 Euro und dem Dekor-Paket für 450 Euro kommt unser Testwagen auf einen Gesamtpreis von 31.430 Euro. Exklusivität ist auch aus einem anderen Grund garantiert: von den jährlich 2.000 gefertigten Exemplaren sind nur jeweils 340 für den deutschen Markt bestimmt. Da heisst es schnell zugreifen, wenn man sich den Fahrspaß nicht entgehen lassen will.

FAZIT: "DER DS 3 RACING HÄLT OPTISCH NICHT ZURÜCK UND ZEIGT OFFEN WAS IN IHM STECKT. DABEI IST ER KEIN PROTZER. GANZ IM GEGENTEIL. ER ÜBERZEUGT MIT SEINEM LEISTUNGSSTARKEN ANTRIEB, HOHER FAHRDYNAMIK SOWIE EINER UMFANGREICHEN UND HOCHWERTIGEN AUSSTATTUNG. EIN ECHTER SPAßMACHER."


Technische Daten Testwagen: Citroen DS3 Racing THP 200

Motor: 4 Zylinder Otto-Reihenmotor mit Turboaufladung
Hubraum: 1.598 ccm
Max. Leistung: 152 kW (207 PS) bei 6.000 U/min
Max. Drehmoment:  275 Nm bei 2.000 bis 4.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: 6-Gang-Schaltung
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 6,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 7,9 Liter Super (Test) / 50 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 149 g/km
Länge / Breite / Höhe: 3.962 / 1.717 / 1.443 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.240 kg / 357 kg
Kofferraumvolumen: 285 / 980 Liter
Dachlast: 70 kg

Preise: ab 29.900 Euro
Testwagen: 31.430 Euro

Weitere Informationen zum Citroen Fahrzeugprogramm unter www.citroen.de

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