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Fahrbericht: VW Caddy Trendline 1.6 TDI mit 105 PS und DSG im Test

"Sparsam und vielseitig"

Volkswagen hat nach sieben Jahren Bauzeit den erfolgreichen Caddy gründlich überarbeitet und optisch dem aktuellen VW-Design angepasst. Mit einem Marktanteil von hierzulande fast 44 Prozent, zählt der Hochdachkombi bei Handwerkern und Familien zu den beliebtesten Fahrzeugen in seinem Segment. Für viele ist der geräumige Familientransporter eine preiswerte Alternative zu Touareg, Touran, Sharan oder Passat.

In unserem aktuellen Test sind wir den VW Caddy 1.6 TDI mit 75 kw / 102 PS und 7G DSG gefahren.

Zu den optischen Änderungen gehört die Frontpartie des Caddy, die das aktuelle Markengesicht mit schmalen Kühlergrill und kantigen Leuchten erhielt. So sieht der Caddy mehr nach PKW aus und ähnelt von vorne dem Polo. Im aufgewerteten Innenraum gibt es neben neuen Instrumenten und Bedienschaltern auch eine neues Dreispeichen-Lenkrad  und serienmäßig eine ausbaubare zweite Sitzreihe. Das Stauvolumen der fünfsitzigen Version wächst so auf bis zu 3.030 Liter. Optional ist auch eine dritte Sitzreihe erhältlich. Zwar prägt auch weiterhin Hartplastik und viel unverkleidetes Blech den Innenraum – wohl auch um den preislichen Abstand zu einem Touran zu wahren – dafür gibt es aber neue Bezüge für die Sitze und eine gute Verarbeitungsqualität. So hat man in unserem Caddy mit Trendline Ausstattung auch mehr das Gefühl in einem PKW zu sitzen, als in einem Transporter.

Die Instrumente sind jetzt weiß Beleuchtet und lassen sich gut ablesen. Optionale Extras wie der Bordcomputer mit Verbrauchsanzeige und das Navigationssystem erhöhen den Fahrkomfort. Die Bedienung ist vorbildlich einfach und übersichtlich. Wie es sich für ein Fahrzeug seiner Klasse gehört, bietet der Caddy zahlreiche praktische Ablagemöglichkeiten in den Türen der Mittelkonsole und dem Armaturenbrett.

Zu den wichtigsten technischen Neuerungen zählt die elektro-mechanische Servolenkung, Tagfahrlicht, sowie das nun endlich serienmäßige ESP. Unverändert blieb das Karosseriekonzept mit den beiden seitlichen Schiebetüren. Sie ermöglichen auch in schmalen Parklücken ein problemloses Ein- und Aussteigen. Das Platzangebot ist üppig, die Bedienung einfach und das Fahren dank sicherem und komfortablem Fahrwerk problemlos. Im Vergleich zum Touran oder Tiguan fällt der Fahrkomfort allerdings etwas ruppiger aus, da der Caddy mit einer, für Nutzfahrzeuge typischen, starren Hinterachse ausgestattet ist, statt mit Einzelradaufhängung.

Durch die leicht erhöhte Sitzposition hat man im Caddy eine gute Übersicht, und das Heck lässt sich gut abschätzen. Unser Testwagen verfügte zudem über ParkPilot hinten, was das Einparken und Rangieren leichter und sicherer macht. Der Zustieg ist vorne und hinten wegen des hohen Daches und der breiten Türausschnitte leicht und bequem möglich. Das Raumangebot ist ausgezeichnet. Vorne wie hinten gibt es viel Kopffreiheit und ein großzügiges Raumgefühl. Auch auf den hinteren Plätzen können Personen bis knapp 2 m Größe problemlos sitzen. Die Sitze sind zudem gut gefedert und bieten eine ordentliche Seitenführung.

Mit einem einfachen und leichtgängigen Klappmechanismus lässt sich die hintere Sitzbank im Verhältnis 60:40 geteilt umklappen und nach vorne aufstellen. Dadurch wächst das Ladevolumen von 635 auf bis zu 995 Liter. Der Kofferraum bildet ein fast quadratisches Format und lässt sich durch die weit nach oben öffnende Heckklappe leicht und optimal beladen. Baut man die Sitze ganz aus, erhält man eine völlig glatte Fläche mit einem Ladevolumen von 3.030 Liter. Dank niedriger Ladekante von nur 58 cm und riesiger Ladeöffnung können auch schwere und sperrige Gegenstände leicht verstaut werden. Bis zu 570 Kilogramm kann die Zuladung betragen.

Die aktuelle Motorenpalette für den Caddy umfasst sechs Triebwerke mit einem Leistungsspektrum von 55 kW/75 PS bis 103 kW/140 PS. Die Diesel arbeiten alle mit der sparsamen und leisen Common-Rail-Einspritzung und haben einen Dieselpartikelfilter an Bord.

Im Test waren wir mit dem kleinen 1,6-Liter Turbodiesel mit 105 PS recht zufrieden. Der Selbstzünder verfügt über ein ordentliches Drehmoment von 250 Nm und beschleunigt den Caddy mit 7-Gang DSG in 12,9 Sekunden auf Tempo 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 168 km/h reicht aus, um auch auf der Autobahn zügig voranzukommen. Der moderne Common-Rail-Diesel bleibt dabei sogar akustisch lange unauffällig. Erst bei höheren Drehzahlen, wird er lauter. Optimal zur Leistungscharakteristik des Selbstzünders passt die Abstufung des superschnell schaltenden Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes. Im Stadtverkehr ist es besonders komfortabel und verhilft dem Hochdachkombi, zumindest subjektiv, zu mehr Spritzigkeit. Auch auf den Verbrauch wirkt es sich positiv aus. Im Test kamen wir auf durchschnittlich 6,0 Liter Diesel, was zu einer maximalen Reichweite von rund 1000 Kilometern führt.

Die Fahreigenschaften unterstreichen das gute Gesamtbild des Hochdachkombis. In schnell gefahrenen Kurven reagiert der Caddy gutmütig untersteuernd. Durch den hohen Schwerpunkt zeigt sich aber eine ausgeprägte Seitenneigung. In kritischen Lastwechselreaktionen greift dann das serienmäßige ESP ein und verhindert ein Schleudern des Fahrzeugs. Zur Fahrsicherheit trägt auch die weitgehend zielgenaue und gut ansprechende Lenkung bei. Dank der leichtgängigen und nicht zu indirekten Auslegung ist der Caddy recht handlich.

Volksagen bietet den Caddy in den drei Ausstattungsvarianten Startline, Trendline und Comfortline an und deckt damit die unterschiedlichen Wünsche an Funktionalität Anforderungen ab. Die Preise reichen von 17.094 Euro für den Caddy Startline 1,2 TSI 63 kw / mit 5-Gang-Schaltgetriebe bis hin zu 33.563 Euro für den Caddy Comfortline 7-Sitzer 2,0 TDI 103 kw 4-MOTION und 6-Gang-DSG.

Zur Trendline Ausstattung unseres Testwagens gehören unter anderem der vollverkleidetet Fahrgastraum mit zahlreichen Ablagemöglichkeiten, Schiebetüren auf Fahrer- und Beifahrerseite, Türgriffe und Außenspiegel in Wagenfarbe, Fahrer-, Beifahrer- und zwei Seitenairbags, ESP und ein CD-Radio. Die Liste an Extras ist allerdings lang und kann den Basispreis von 23.704 Euro für den Caddy Trendline 1,6 TDI 75 kw / 102 PS mit 7-Gang DSG bis an die 30.000 Euro Grenze treiben. So kostet das Radio-Navigationssystem RNS 510 mit farbigen Multifunktionsdisplay und 6 Lautsprechern 2.261 Euro, die Klimaanlage "Climatronic" 1.648 Euro, die Mobiltelefonvorbereitung "Plus" mit Sprachbedienung 470 Euro, die Sitzheizung für Fahrer- und Beifahrersitz 362 Euro, ein Schiebefenster im Fahrgastraum 273 Euro und der ParkPilot hinten 380 Euro.

Zum Glück hat es jeder selbst in der Hand, den Caddy nach seinem Geldbeutel zu konfigurieren.

Fazit: Der neue VW Caddy zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit und sein großes Raumangebot aus. Er verbindet die Funktionalität eines Nutzfahrzeugs mit dem Komfort und den Fahreigenschaften eines PKW. Seine modernen Motoren sind sparsam und wirtschaftlich. Ob Familien mit bis zu sieben Personen oder der Handwerksbetrieb, der Hochdachkombi von Volkswagen wird auch in Zukunft für viele die erste Wahl sein. Daran wird auch die lange Aufpreisliste nichts ändern.


Technische Daten Testwagen: VW Caddy Trendline 1.6 TDI, 7G DSG, 5-Sitzer

Motor: 4-Zylinder Turbodiesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung
Hubraum: 1.598 ccm
Max. Leistung: 75 kW (102 PS) bei 4.400 U/min
Max. Drehmoment:  250 Nm bei 1.500 bis 2.500 U/min
Antrieb: Frontantrieb
Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes
Beschleunigung 0 - 100 km/h: 11,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 168 km/h
Kombinierter Verbrauch / Tankvolumen: 6,0 Liter Diesel (Test) / 60 Liter
Abgasnorm / CO2-Emission: Euro 5 / 149 g/km
Länge / Breite / Höhe: 4.405 /1.794  / 1.833 mm
Leergewicht / Zuladung: 1.683 kg / 597 kg
Kofferraumvolumen: 635 bis 3.030 Liter
Dachlast: 100 kg
Anhängelast: 1.500 kg (gebremst)

Preise: ab 17.094 Euro (Caddy Startline 1,2 TSI)
Testwagen: ab 23.704 Euro

Weitere Informationen zum Volkswagen Fahrzeugprogramm unter www.volkswagen.de

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